Prüfung
Ort und Zeit der Prüfung
… werden vom Prüfer bestimmt. Die Fahrschule bestellt im Voraus bei der Prüforganisation (TÜV oder DEKRA) eine gewisse Menge an so genannten Prüf-Punkten. Ein Punkt steht für eine Viertelstunde. Die Fahrlehrer verteilen dann die prüfungsreifen Kandidaten auf die erhaltenen Punkte. Die Punkte-Bestellung muss, je nach Region, teilweise bis zu drei Wochen im Voraus eingereicht werden. Hierin liegen zwei Probleme:
- Der Fahrlehrer muss beinahe ein Hellseher sein, wenn er so früh im Voraus bestimmen muss, wer demnächst prüfungsreif ist. Es gibt Planungprobleme, wenn ein Fahrschüler plötzlich »einbricht« oder andere Fahrschüler sich schneller entwickeln als es vorhersehbar war. Große Fahrschulen haben dieses Problem nicht so sehr, kleinere bestellen teilweise auf Verdacht oder tun sich mit mehreren Fahrschulen zusammen.
- Der Prüfungstermin kann nicht immer so genau bestimmt werden, wie man sich das als Fahrschüler wünscht. Manchmal wird nicht der beantragte Prüftag, sondern ein Tag früher oder später zugeteilt.
Mit anderen Worten: Man kann nicht von heute auf morgen einen Prüftermin bekommen, außer die Fahrschule hat zufällig einen freien Termin übrig.
Wo startet die Prüfung? Das wird zwischen Fahrschule und Prüforganisation abgestimmt. Es gibt bestimmte »übliche« Treffpunkte. Die Prüfung beginnt vielleicht sogar an der Fahrschule.
Dauer der Prüfung
Die Prüfungszeit beträgt bei…
Klasse D | 75 Minuten |
Klasse A, C, CE, D1, T | 60 Minuten |
Klasse A1, B, BE, C1E, DE, D1E | 45 Minuten |
Klasse M | 30 Minuten |
Kann es trotzdem vorkommen, dass man kürzer fährt? Offiziell nicht, aber im richtigen Leben, hin und wieder, naja, manchmal, also eventuell schon. Solange sich niemand darüber beschwert und es die Ausnahme bleibt, wird es auch weiterhin Prüfungen geben, in denen jemand nach 20 Minuten den Autoführerschein bestanden hat. Genießen und schweigen 😉
Die Mitfahrer
Der Fahrlehrer bleibt bei der Pkw-Fahrprüfung auf seinem Stammplatz rechts vorne, der Prüfer sitzt rechts hinten, um den Kanidaten und die Instrumente sehen zu können. Ob noch ein weiterer Prüfungskandidat mitfährt, hängt davon ab, ob alle Beteiligten einverstanden sind. Manche Fahrlehrer empfehlen zwar Einzelprüfungen, aber offenbar bevorzugt die Mehrheit mit zwei Prüflingen zu starten und unterwegs den Fahrer zu wechseln. Gerade in Großstädten kommt man so auch besser aus dem City-Gewühle heraus.
Übrigens, auf die Frage »was ist besser, als erster oder als zweiter zu fahren?« gibt es mindestens hundert verschiedene Antworten, das würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Die Fahrstrecke
… bestimmt der Prüfer nach seinen Vorstellungen. Manche Prüfbezirke sind zwar so klein, dass sich beinahe Standard-Routen ergeben, aber besonders in weitläufigen Gebieten stimmt es nicht, dass es eine oder die Prüfungsstrecke gibt. Deshalb ist es auch unmöglich, mit dem Fahrlehrer »nur die Prüfungsecken« zu üben, denn davon kann es schließlich endlos viele geben!
Die Fahrtrichtung
Links? Rechts? Geradeaus? Wichtig zu wissen, wo es denn langgehen soll! Prägen Sie sich die folgenden Spielregeln bitte gut ein, und klären Sie mit Ihrem Fahrlehrer, ob es in Ihrem Prüfort eventuell abweichende Vereinbarungen gibt.
Wenn der Prüfer nichts zur Fahrtrichtung sagt, geradeaus fahren. Aber nur, solange es erlaubt ist. | |
Bloß nicht in gesperrte Straßen fahren! Selbst wenn man (zufällig) Anlieger ist. |
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Wo eine bestimmte Fahrtrichtung durch Verkehrszeichen vorgeschrieben wird, muss man das selbstverständlich erkennen und befolgen. Der Prüfer braucht dazu keine Hinweise zu geben. | |
Ist die Weiterfahrt geradeaus verboten, aber man darf dort sowohl links oder rechts weiterfahren, fragt man nach, in welche Richtung nun abgebogen werden soll. | |
Wenn der Prüfer eine bestimmte Fahrtrichtung ansagt (»nächste Straße links«, »nächste rechts«), darf man sich darauf verlassen, dass es auch erlaubt ist. Man wird definitiv nicht in gesperrte Straßen geschickt! Es kann auch »zweite Straße…« oder »dritte Straße…« heißen. |
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Ohren auf: Kommt die Ansage »nächste Möglichkeit links«, muss man selbst herausfinden, wo es die Verkehrszeichen erlauben! Genau auf Verkehrszeichen und Fahrbahnmarkierungen achten! Meistens läuft es auf die zweite Straße hinaus… |
Zusammenfassung: Man biegt nur ab, wenn der Prüfer es wünscht, oder wenn die Verkehrszeichen es vorschreiben. Es ist extrem wichtig, vorausschauend zu fahren, damit man die Schilder und den Straßenverlauf rechtzeitg mitbekommt.
Bei allen Problemen, die dabei auftauchen können, kann man den Prüfer fragen (z.B. bevor man an einer »schiefen« Straßenkreuzung lange herumrätselt, welches die Hauptrichtung ist).
Sonderfälle
Es gibt üblicherweise noch weitere Spielregeln für bestimmte Situationen, die aber von Prüfort zu Prüfort unterschiedlich festgelegt sein können. Am besten genau so fahren, wie es in der Fahrstunde trainiert worden ist! Normalerweise läuft es so:
In Sackgassen fährt man eigentlich nicht hinein. Da es aber auch nicht ausdrücklich verboten ist, kann man deswegen nicht durchfallen. Vielleicht will der Prüfer auch ausgerechnet in die Sackgasse hinein, um mit Ihnen dort zu wenden. Kein Problem, im Zweifel kurz fragen, er merkt dann ja, dass man aufgepasst hat! | |
Wer sich auf einer abknickenden Vorfahrtstraße befindet, soll ihrem Verlauf weiter selbstständig folgen (Blinken nicht vergessen!). Es kann auch hier kein Grund zum Durchfallen sein, wenn man aus Versehen die Vorfahrtstraße verlässt. | |
Auf der Autobahn solange weiterfahren, bis der Prüfer die Ausfahrt ankündigt. Man will dem Kandidat damit die Gelegenheit geben, auf Tempo zu kommen (denn Fahren mit Richtgeschwindigkeit und Überholvorgänge sind nach Möglichkeit in der Prüfung zu zeigen). |
Wer also versehentlich in eine unerwünschte Fahrtrichtung fährt, aber dabei nicht gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt, der hat »von außen betrachtet« keinen Fehler gemacht und wird allein deshalb auch nicht durchfallen. Nobody is perfect, aber es sollte nicht gehäuft vorkommen.
Der Fahrstil und die Geschwindigkeit
Es ist fast unmöglich, den richtigen Fahrstil mit wenigen Worten zu beschreiben. Fahren Sie so, wie es Ihr Fahrlehrer empfiehlt. Er gibt Ihnen individuelle Tipps zu Ihrem persönlichen Fahrstil.
Beispiel: Einen Schüler, der ständig zum Rasen neigt, muss man zum „ruhigeren“ Fahren auffordern. Einen anderen Schüler, der eher „herumschleicht“ und ständig anhält, obwohl er Vorfahrt hat, ermuntert man zu einer „temperamentvolleren“ Fahrweise. Das ist kein Widerspruch!
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit darf nicht überschritten werden (bei kurzen, unwesentlichen Überschreitungen wird ein Auge zugedrückt). Es ist günstig, im Verkehr „mitzuschwimmen“, natürlich nur solange das zur Verkehrssituation passt. Wenn also 50 km/h gefahrlos möglich und erlaubt sind, zockelt man nicht mit 38 Komma fünf vorneweg. An übersichtlichen Stellen, wo man eindeutig Vorfahrt hat, zögert man nicht unnötig herum.
Zitat aus der Prüfungsrichtlinie: »Eine übertrieben langsame Fahrweise ist unzulässig«. Also keine Schauspielerei anfangen, nur weil der Prüfer mitfährt! Wie schwierig es manchmal ist, die ideale Fahrgeschwindigkeit zu bestimmen, zeigen übrigens auch die beiden Prüfungsfragen am Ende dieser Seite.
Jetzt kommt wiederum die Bremse: Viele Mätzchen, die sich Autofahrer mit der Zeit angewöhnen, entsprechen nicht der StVO und dürfen nicht kopiert werden. Einige Beispiele, an denen man sich besser nicht orientiert:
- 60 statt 50 innerhalb der Ortschaft
- Bei Spätgelb noch über die Ampel
- An rechts-vor-links-Einmündungen achtlos vorbeirauschen
- Trotz Kindern am Fahrbahnrand mit Gasfuß weiterfahren
- 30-Zonen ignorieren
- Mit voller Fahrt an haltenden Bussen oder Straßenbahnen vorbei
- Radfahrer mit viel zu wenig Abstand überholen
- Über’s STOP-Schild fahren ohne zu halten
- Abbiegen ohne zu Blinken
- Zu dichtes Auffahren
- Kurvenschneiden
- usw. usw. (endlos!)
Fazit: Neben allen anderen positiven Attributen (defensiv, rücksichtsvoll, aufmerksam, vorausschauend etc.) lässt sich der Fahrstil vielleicht so auf den Punkt bringen:
ZÜGIG fahren wo es möglich ist, ZURÜCKHALTEND fahren wo es nötig ist. |
Und so, wie Sie es zur Prüfungsvorbereitung in den letzten Fahrstunden trainiert haben, präsentieren Sie das auch dem Prüfer. Nicht mehr, nicht weniger. Dann bleibt wirklich kein Grund übrig, weshalb die Prüfung schiefgehen sollte.
Toi, toi, toi.
(nicht „danke“ sagen, bringt sonst Unglück!)